Die Geschichte der Kirchengemeinde Heidenoldendorf

 

1473

Wahrscheinlich hat schon zu dieser Zeit auf dem alten Totenhof eine Kapelle gestanden, denn die kleine Glocke aus der Kapelle, die heute noch zu jeder vollen Stunde zu hören ist,  stammt aus dem Jahre 1473.

1630

Im Jahr 1630 wird die Kapelle in Heidenoldendorf ausdrücklich erwähnt. Kapelle und Friedhof werden von den Heidenoldendorfer und Hiddeser Einwohnern gemeinsam benutzt.

1618  – 1648

Im Dreißigjährigen Krieg hat auch die Gemeinde in Heidenoldendorf schwer zu leiden. Zu den wiederholten Plünderungen mit Mord und Totschlag kommt auch noch einige Male die Pest, die auch hier ihre Opfer fordert. An die Leidenszeit des Krieges schließt sich die zweite Epoche der Hexenverfolgungen an.

1650 – 1670

Hexenverfolgungen gibt es während des Dreißigjährigen Krieges (1618-48) und danach auch in Heidenoldendorf. Eines der ersten Opfer ist Lieseken Hasemann, die nach einem erpressten Geständnis der Hexerei für schuldig befunden und verbrannt wird.

1670

Die renovierungsbedürftige Kapelle wird nach zunächst ablehnendem Bescheid von 1669 dann doch noch renoviert.

1667 – 1793

Heidenoldendorf bildet zusammen mit Hiddesen eine gemeinsame Kapellengemeinde. Bis 1729 haben beide Bauernschaften eine gemeinsame Schule, bis 1793 einen gemeinsamen Friedhof in Heidenoldendorf.

1765

Seit der Gründung der 3. Pfarrstelle der ref. Gemeinde Detmold im Jahr 1765 sind  ihre Pfarrer auch immer die Pfarrer von Heidenoldendorf.

1793

Durch die Anlage eines neuen Friedhofs in Hiddesen gehen beide Gemeinden von nun an getrennte Wege.

1861

In der Gesamtgemeinde Detmold bildet sich immer mehr der Unterschied zwischen Stadt- und Landgemeinde heraus. Seit dem 1. Januar 1861 führen die beiden Gemeindeteile verschiedene Kirchenbücher, seit dem 13. August 1867 ein eigenes Protokollbuch über die Kirchenvorstandssitzungen.
Die Kapellengemeinde Detmold gehört zur reformierten Gemeinde Detmold-Land.

1903

Die vermögensrechtliche Trennung zwischen der Detmolder Stadtgemeinde und der Landgemeinde wird vollzogen.

1908

Die Marktkirche war bislang das Gotteshaus beider Gemeinden. Am 12. Januar 1908 findet die Einweihung der neuerbauten Christuskirche statt, die fortan die Kirche der Stadtgemeinde ist.

Stadt- und Landgemeinde erhalten das Recht, jeweils zwei Pfarrstellen einzurichten.

1913

Der Kapellenvorstand in Heidenoldendorf beschließt, die Kapelle durch einen Umbau zu erweitern. Leider wird die Ausführung des Umbaus durch den 1. Weltkrieg 1914-1918 zunächst verhindert.

1914

Der Kapellenvorstand beschließt, nach Fertigstellung des Neubaus in der Regel einmal monatlich einen Kapellengottesdienst und einmal im Jahr einen Abendmahlsgottesdienst für diejenigen Gemeindeglieder abzuhalten, die wegen ihres Alters nicht mehr an den Gottesdiensten in Detmold teilnehmen können.

1915

Die 2. Pfarrstelle der reformierten Landgemeinde ist jetzt offiziell zuständig für Heidenoldendorf.

Kapelle_www1927

Am 23. Oktober 1927 findet die Einweihung des 1913 geplanten Anbaus der Kapelle statt.
In dieser Kapelle werden nicht nur Gottesdienste, sondern auch andere Gemeindestunden abgehalten. So besagt ein Sitzungsprotokoll aus dem Jahr 1927, dass die Kapelle unter anderem dem Kirchenchor, dem Blaukreuzverein, dem Jungfrauenverein, den Kindergottesdiensthelfern sowie dem CVJM mit mehreren Gruppen zur Verfügung standen.

1928

Erste Verhandlungen über die Umwandlung der Kapellengemeinde in eine selbstständige Kirchengemeinde. Die Angelegenheit wird allerdings vertagt.

Kapelle1933

Der in diesem Jahr beginnende Kirchenkampf macht sich auch in Heidenoldendorf bemerkbar. Da der Kirchenvorstand der reformierten Gemeinde Detmold-Land von Anfang an auf der Seite der „Bekennenden Kirche“ stand, bleibt auch die Gemeinde in Heidenoldendorf vom Wirken der nazitreuen „Deutschen Christen“ nicht verschont.

1935

Die Lippische „Bekenntnissynode“ findet am 24. Februar 1935 in der Heidenoldendorfer Kapelle statt. Der Heidenoldendorfer Pastor Karl Schreck wird zum Vorsitzenden des Synodalvorstands gewählt.

1939

Die Kapellengemeinde erwirbt die „Haustenbecker Orgel“, die im Jahr 1899 erbaut wurde. Sie wird von Frau Arnim-Hellweg zum Andenken an ihre beiden verstorbenen Söhne gestiftet. Sie wurde am 3. März 1940 in einem Kapellengottesdienst in den Dienst genommen.

1947

Seit dem 1. Januar gibt es in Heidenoldendorf und Hiddesen zwei selbstständige Kirchengemeinden.

1952-53

Bau des Pfarr- und Gemeindehauses im Landertweg 5 (später; bis Juli 2018 Gemeindebüro). Die Gemeinde ist froh über die zusätzlichen Räume, die ein besseres Arbeiten ermöglichen.

1956

Die Planungen zum Bau einer neuen Kirche beginnen.
Die alte Kapelle ist so baufällig geworden, dass eine Renovierung nicht mehr möglich ist. Nach damaligen Berechnungen hätte die Renovierung rund 160.000 DM kosten sollen. Für verhältnismäßig geringe Mehrkosten ließe sich auch eine neue Kirche bauen, heißt es in den Archivberichten.

Glockenweihe1957

Grundsteinlegung der neuen Kirche am 11. August 1957. Das Richtfest kann schon am 31. Oktober 1957 gefeiert werden, weil die Bauarbeiten sehr zügig vorangehen.

 

 

 

19583Glocken_Witt

Am 18. März 1958 werden die drei Glocken für den Kirchturm angeliefert und mit einer kleinen Feier in Empfang genommen. Die aus dem Jahre 1473 stammende Kapellenglocke wird zur Uhrschlag-Glocke

Am 20. April 1958 findet der letzte Kapellengottesdienst in der alten Heidenoldendorfer Kapelle statt.

658_Einweihung_WittAm 15. Juni 1958 wird die neue Kirche feierlich eingeweiht.
Unter großer Anteilnahme der Heidenoldendorfer Bevölkerung bezieht die Gemeinde das neue Gotteshaus an der Hiddeser Straße.

 

 

1982

Grundsteinlegung für das neue Gemeindehaus im Sperlingsweg am 19. September 1982.

1983

Am 28. August 1983 wird das Gemeindehaus im Sperlingsweg eingeweiht.

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Informationen (bis 1983) entnommen aus:
Karl Schreck: Geschichte der Kapellen- und Kirchengemeinde Heidenoldendorf. September 1988.

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2002

Am 6. Oktober 2002 wird die neue Orgel eingeweiht. Das Instrument wurde von der namhaften Dresdner Orgelbaufirma Jehmlich erbaut. Im März 2002 reisten 40 interessierte Gemeindeglieder sogar nach Dresden, um sich vor Ort über den Baufortschritt der Orgel zu informieren.

Die alte, 1940 in der alten Kapelle installierte und 1958 in die neue Kirche eingebaute „Haustenbecker Orgel“ wurde dank der Initiative von Pfarrer Danys  weitergegeben an die Dekanatskirche in Tirgu-Mures (Rumänien). Dortige Orgelbauer haben in mühevoller Kleinarbeit die altersbedingten Schäden repariert und die Orgel noch einmal für einige Jahre zum Erklingen gebracht.

 

2008

Vom 13. bis 15. Juni 2008 feiert die Kirchengemeinde das 50-jährige Bestehen ihrer Kirche. Am 15. Juni 2008 – genau 50 Jahre nach der Kirchweihe – findet der Festgottesdienst anlässlich des 50-jährigen Jubiläums unter großer Anteilnahme statt.

Ein buntes Rahmenprogramm mit Kabarett-Abend, Flohmarkt und Gemeindefest komplettiert das besondere Festwochenende.

2009

In der Kirche entsteht ein Kinderraum. Zeitgleich beginnen die Vorüberlegungen zur Erweiterung der Kirche, um endlich Toiletten für die Senioren in erreichbarer Nähe zu haben. 

2013

Seit dem Weggang von Pfarrer Dirk Mölling (15. April 2013) gibt es nur noch eine Pfarrstelle in Heidenoldendorf. Aufgrund von Sparmaßnahmen wurden die Stellenanteile von ehemals 2,0 über 1,5 auf 1,0 zusammengestrichen, sodass ab jetzt nur noch eine ganze Pfarrstelle übrig bleibt. Pfarrer Klei übernimmt somit auch den 1. Pfarrbezirk (Nordost) in seinen Aufgabenbereich.

2014

Sie war das heimliche Wahrzeichen ihrer Kirche, sagen die Heidenoldendorfer – nun ist es vorbei: Die Esche vor der Kirche, die bestimmt schon 140 Jahre an dieser Stelle stand, stirbt! Ein europaweit grassierendes Bakterium lässt überall die Eschen sterben.  Auch unser Baum ist nicht zu retten.  Um der Gefahr eines Astabbruchs vorzubeugen,  drängt die Stadt Detmold darauf, den Baum zu entfernen (wie einige Jahre später auch die stattliche Weide, die auf dem Grundstück stand.

2018

Seit 2009 verfolgt der Kirchenvorstand die Überlegung, die Kirche um ein Begegnungszentrum zu erweitern. Neben den dringend erforderlichen Toilettenanlagen soll auch ein Gemeinschaftsraum für das regelmäßig stattfindende Kirchcafé sowie ein Kindergottesdienstraum entstehen. Bisher wurde dafür das alte Gemeindehaus im Winkel 5 genutzt.

Im Juli 2018 wurde das ehemalige Pfarrhaus im Landertweg, in dem sich auch das Gemeindebüro befand, verkauft. Somit wurde der Umzug des Gemeindebüros notwendig. Dies befindet sich seit August 2018 nun im ehemaligen „Gemeindehaus Im Winkel“ in direkter Nachbarschaft zur Kirche. (rk)

2020

Im Dezember 2019 infiziert sich im chinesischen Wuhan ein Mensch mit einem neuartigen Virus, das fortan „Covid 19“ genannt und im allgemeinen Sprachgebrauch weiterhin als „Corona-Virus“ bezeichnet wird. Die Ausbreitung des Virus geschieht rasant und unaufhörlich. Im Februar 2020 erkrankt der erste Deutsche an dem Virus. Auch in Deutschland verbreitet sich das Virus mit einem enormen Tempo.

Weltweit kommt es zu einer Pandemie, weil es gegen das Virus zunächst kein Gegenmittel gibt. Es sterben überall auf der Welt Tausende von Menschen qualvoll an Atemwegserkrankungen. Es kommt zu wochen- und monatelangen Lockdowns und Reiseverboten in andere Länder. Infizierte müssen in eine strenge Isolation, Kontaktpersonen zunächst grundsätzlich mindestens 14 Tage in Quarantäne. Das öffentliche Leben wird durch Anordnung weitestgehend lahmgelegt: Veranstaltungen fallen aus, Gottesdienste dürfen nicht mehr stattfinden, alle Menschen müssen, wenn sie sich überhaupt begegnen dürfen, Abstand halten und Masken tragen. Es kommt teilweise zu Versorgungsengpässen.

Fieberhaft versuchen Wissenschaftler, ein Impfserum zu entwickeln, um den katastrophalen, oft tödlich verlaufenden Folgen einer Infektion begegnen zu können. Im Herbst 2020 kommen die ersten Impfstoffe auf den Markt. Menschen werden aufgerufen, sich impfen zu lassen.

Rund 70% der Bevölkerung folgen dem Aufruf und lassen sich, in der Folgezeit teilweise mehrmals auffrischend, gegen das Virus impfen. Aber es gibt auch Gegner, Verweigerer, Leugner der Pandemie, die es der gesamten Gesellschaft nicht einfach machen.

Diese weltweite Pandemie dauert mittlerweile schon zwei Jahre und ist (Stand: März 2022)  immer noch nicht für beendet erklärt.
Bisher sind weltweit über 468 Millionen Menschen an dem Virus erkrankt und mehr als 6 Millionen Menschen daran gestorben.
Allein in Deutschland starben bis zum März 2022 über 126.000 Menschen an Covid-19.
Mehrere Varianten des Virus haben sich entwickelt. Dank der Impfstoffe sinkt die Rate der Todesfälle bei den Erkrankten im Lauf der Zeit. Jedoch geschieht das vor allem in den reicheren Ländern der Erde, die sich den Kauf der Impfstoffe leisten können.

2021

Am 19. April 2021 begannen endlich die Bauarbeiten für den Kirchenanbau mit dem Abriss des alten Vordaches. Bedingt durch die seit März 2020 andauernde, weltweite Corona-Pandemie fallen immer wieder wochenlang die Gottesdienste aus. Seit Beginn der Bauarbeiten ist die Kirche daher auch nicht mehr für Gottesdienste genutzt worden. Die Gemeindearbeit findet, sofern sie wegen der Pandemie durchgeführt werden darf, im Gemeindezentrum am Sperlingsweg statt.

2022

Am 1. Mai 2022 sind die Arbeiten am Kirchenanbau soweit fortgeschritten, dass unsere Gottesdienste nach längerer Abstinenz endlich wieder in unserer Kirche stattfinden können. Auch die Lage der Corona-Pandemie lässt langsam wieder ein „normales“ Gemeindeleben zu.
Am 6. November 2022 wird der lang geplante  und in 18 Monaten Bauzeit entstandene Kirchanbau im Rahmen einer kleinen Feierstunde offiziell in Betrieb genommen. Sanitäranlagen, ein lichtdurchfluteter Kirchsaal und eine moderne Teeküche beherbergen seitdem das Kirchcafé. 
Seit dem Herbst gibt es auch wieder einen Kindergottesdienst, der parallel zum Hauptgottesdienst stattfindet. (rk)

Liste der amtierenden Pfarrer seit der Selbstständigkeit Heidenoldendorfs (1947):

Karl Schreck (1947 – 1963)
Joachim Riebeling (1963 – 1972)
Alfred Colditz (1972 – 1973)
Ludwig Schneider (1973 – 1976/78)

1976 – 2013  Aufteilung in zwei Bezirke

Bezirk Nord-Ost:

(nördlich der Bielefelder/Heidenoldendorfer Str.)

Ludwig Schneider (weiter bis 1978)
Otto Lübke (1978 – 1981)
Miroslav Danys (1981 – 2006)
Dirk Mölling (2006 – 2013)

Bezirk West:

(südwestlich der Bielefelder/Heidenoldendorfer Str.)

Klaus Winter (1976 – 1996)
Andreas Klei (1996 – 2013)

2013 – Reduzierung auf eine Pfarrstelle

Andreas Klei (seit 1996… )