Lass‘ Hoffnung wachsen…

Angesichts der aktuellen Situation in unserer Welt mag eines verloren gehen: die Hoffnung…
… auf wieder bessere Zeiten
… auf schnelle Befriedung all der Konflikte
… auf wirtschaftliches Wachstum
… auf…

Wir träumten von „blühenden Landschaften“, von einem Zusammenwachsen der Völker der Welt, globales Miteinander. Aber der Traum scheint ausgeträumt… Bei den Meisten ist das Glas wieder halbleer, nicht mehr halbvoll – sie sehen das Leben pessimistischer als früher.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man so – aber ihr geht’s gerade ziemlich schlecht.

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Hoffnung – kann man die sich eigentlich selbst verordnen?

Es gibt ja Menschen, die meinen, sie könnten alles selbst – machen, schaffen, hinkriegen – ohne fremde Hilfe. Ich befürchte, bei denen ist am Ende der Fall ins tiefe Loch noch viel brutaler als bei denen, die schleichend die Hoffnung verlieren.

Und dann sieht das Leben so aus wie unser Garten, aus dem noch nichts von selbst erwachsen ist, wenn man von den „gekauften Farbtupfern“ absieht.

Lass‘ Hoffnung wachsen…
Das war bewusst als Bitte formuliert, weil wir glauben, dass Hoffnung ein Geschenk ist, das man sich nicht kaufen kann.

Moment – man kann doch alles kaufen…!? – Unsere Welt ist ein Supermarkt der Möglichkeiten: Alles ist irgendwie irgendwo zu bekommen – vorausgesetzt, der Warenfluss ist nicht verstopft (Shanghai oder Suezkanal).

Sie wissen ja, was der Unterschied von einem Supermarkt zu einem Fachmarkt ist!?

Im Supermarkt bekommen wir alles, auch den billigsten Ramsch, der schnell wieder kaputt geht.
Im Fachmarkt werden wir beraten, bekommen Qualität, oft zu einem etwas höheren Preis, aber länger haltbar.

Einer hat mal gesagt: Kirche ist kein Supermarkt, sondern ein Fachmarkt. Hier bekommst Du nicht alles, aber qualitativ Wertvolles: Kirche ist ein Fachmarkt in Sachen Leben!

Der kleine Unterschied zu einem weltlichen Fachmarkt:
Hier in unserem Fachmarkt bekommst du die wesentlichen Dinge geschenkt – wenn der Fachmarkt gut ist…

Gott macht dir nämlich drei wertvolle Geschenke! Sie kosten nichts, außer: Wir müssen sie auch annehmen und auspacken!

Drei sehr wertvolle Geschenke hat Paulus ausgemacht, als er an die Menschen in Korinth schrieb:
„So bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe – diese drei! Und die Liebe ist die größte unter ihnen.“ (1.Korinther 13,13)

Diese Geschenke gibt es allerdings nicht fertig – in unterschiedlichen Größen, sondern – vielleicht als kleine Samenkörner – mit ganz viel Entwicklungspotential.

Die Liebe
das ist nicht nur die Liebe zu einem Menschen, sondern zu allen – entwicklungsfähig.

Der Glaube
ist nicht plötzlich in voller Größe da, sondern – wie sagt Jesus:
„Wenn euer Glaube nur so klein wäre wie ein Senfkorn – ihr könntet Berge versetzen.
Weil dieses kleine Senfkorn – so unscheinbar – wachsen kann wie ein Baum, der dir Schatten geben kann.“
Auch unser Glaube – entwicklungsfähig.

Und die Hoffnung?
Wächst wie die Saat, die ich in meinem Garten auswerfe. Unser Leben ist wie dieses Beet hier: Noch ist da nicht viel zu sehen. Aber wenn Gott gute Saat in deinem Leben aussäen darf, dann sei gewiss: Es wächst was; langsam und zunächst unscheinbar, aber es wächst. Deshalb unsere Bitte an Gott: „Lass Hoffnung wachsen!“

Zurück zum Bild von unserem Garten hier: Eine Frage habe ich an Dich:
Darf Gott bei Dir den Boden so bereiten, damit die Saat aufgeht?

Schließen möchte ich mit einem guten Wort, das Paulus in seinem Brief an die Römer geschickt hat:

Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes. (Römer 15,13)

Amen.

(rk) – Foto: © Christian Kutsche)
Predigtauszug für Erwachsene; aus dem Familiengottesdienst „Lass‘ Hoffnung wachsen!“ vom 22.05.2022