Da schafft es ein frecher „Süd-Nordost-Westfale“ doch tatsächlich, den Liedermacher und Pfarrer Clemens Bittlinger zum täglichen Walking und einem neuen, humorigen Liedtext über den „inneren Schweinehund“ zu bewegen. Mit dieser und anderen kleinen Anekdoten gewürzt brachte Bittlinger sein Publikum in der Heidenoldendorfer Kirche schnell auf seine Seite. Doch die rund 200 Gäste im vollbesetzten Gotteshaus bekamen am vergangenen Donnerstagabend auch nachdenkliche Töne zu hören, so zum Beispiel über die „kleine blaue Murmel“ Erde, die im Gespräch mit einem anderen Planeten über ihr Leiden Homo Sapiens klagt. 

In der gut gefüllten Kirche gaben Clemens Bittlinger und seine Musikerkollegen David Plüss an den Tasteninstrumenten sowie David Kandert (Percussion und Gesang) ein Konzert, das bei dem Publikum bestens ankam. Viel zu schnell verflog die Zeit zwischen den brandneuen Songs aus seinem Album „Spuren“ und vielen bekannten Stücken, die längst im musikalischen Alltag mancher christlichen Gemeinde Eingang gefunden haben. „Aufsteh’n, aufeinander zugeh’n … ja, man kann das auch im Sitzen singen“, meinte Bittlinger mit einem Augenzwinkern. Spätestens zu diesem Zeitpunkt schwappte die „lippische Extase“ in echte Mitmach-Atmosphäre über und brachte richtig Bewegung ins Gotteshaus.

Das gut zweistündige Programm bot mit Songs, Anekdoten und meditativen Texten des Autors und Liedermachers eine perfekte Mischung. Mit einem eigenen Instrumentalstück zeigten auch die langjährigen Begleiter Plüss und Kandert ihr ganzes musikalisches Können. Die Arrangements der Stücke und der vielseitige Einsatz ihrer Instrumente, mit denen sie den Texten von Clemens Bittlinger ihre besondere, musikalische Note verliehen, waren ebenfalls beeindruckend.

Dieser Abend machte auch den Verantwortlichen der örtlichen Kirchengemeinde Lust auf mehr Veranstaltungen dieser Art. Dabei soll es auch nicht noch einmal „11.652 Tage“ zwischen zwei Auftritten von Clemens Bittlinger in Heidenoldendorf dauern, der Anfang der neunziger Jahre schon einmal seine besonderen Spuren in diesem Detmolder Ortsteil hinterlassen hat. (Reiner Kutsche)

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(Bildnachweis: © Christian Kutsche)