Mit dem Aufruf zum verstärkten Engagement und zur ehrenamtlichen Mitarbeit entließ der Kirchenvorstand die zahlreich erschienenen Gemeindeglieder aus der Gemeindeversammlung, die Ende August stattfand.

Ohne die weitere – auch finanzielle – Unterstützung der Gemeindeglieder wird es nicht gehen, wenn man die ernüchternden Zahlen des kirchlichen Haushalts betrachtet. „Wir geben mehr aus als wir einnehmen, und das geht auf Dauer nicht gut,“ so der Vorsitzende des Finanzausschusses, Ernst-August Mellies, der für die Präsentation der Finanzen zuständig war. In der Tat: Allein die Personalausgaben für die Angestellten sind höher als die bereinigten* Einnahmen aus den Kirchensteuern, obwohl die meisten Angestellten nur geringfügig oder teilzeitbeschäftigt sind. 

Auch die Prognosen sind ernüchternd: Während die Personalkosten voraussichtlich um jährlich 2,5% steigen werden, verringern sich die Kirchensteuer-Einnahmen gleichzeitig um 4,5% pro Jahr.

Insgesamt fehlten im kirchlichen Haushalt von 2024 rund 63.000 €; Beträge, die auf Dauer durch nachhaltige Gegenmaßnahmen ausgeglichen werden müssen. Denn die Rücklagen sind bald aufgebraucht, wenn es so weitergeht.

Pastor Klei, der Vorsitzende des Kirchenvorstandes, gab in der Folge ein paar Beispiele dafür und benannte „drei Säulen“, die nun vom Kirchenvorstand verstärkt in den Blick genommen werden: 1. Personalkosten senken; 2. Ausgaben verringern; 3. Einnahmen verbessern!

Dabei stellt sich die Frage, wer die vielfältigen Aufgaben über ehrenamtliches Engagement schultern kann, wenn hauptamtliche Kräfte nicht mehr zur Verfügung stehen. Auch eine Verringerung der Ausgaben (nur 1/6 des Gesamthaushaltes) ist nur geringfügig möglich, wenn die Gemeindearbeit insgesamt nicht darunter leiden soll. Energiekosten oder die Unterhaltung von Gebäuden und Grundstücken fallen an, ob man will oder nicht.

Bleibt die Verbesserung der Einnahmen, z.B. über das „freiwillige Kirchgeld“, dessen Beträge zu 100% in der Gemeinde bleiben. Dies ist z.B. eine gute Möglichkeit für alle Gemeindeglieder, denen keine Kirchensteuer mehr vom Gehalt oder der Pension bzw. Rente abgezogen wird. Auch über Spendenaktionen, bei denen konkrete Projekte gefördert werden sollen, und weitere Ideen denkt der Kirchenvorstand zurzeit ebenfalls nach. 

Ehrenamtliches Engagement und/oder finanzielle Unterstützung – das sind aktuell die Beiträge, die Gemeindeglieder leisten können, damit die Kirchengemeinde Heidenoldendorf (wie so viele andere lippische Kirchengemeinden auch) wieder „auf Kurs“ kommt. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Kirchengemeinden bleibt den Verantwortlichen im Blick, doch darüber wurde diesmal noch nicht intensiver nachgedacht. (rk)

(*= Bereinigt deshalb, weil von den Kirchensteuereinnahmen einige festgelegte Beträge an die Lippische Landeskirche zurück fließen, so z.B. Mittel für die Diakonie, für Mission und Ökumene oder die Pfarrer-Pensions-Kasse.)

(Foto: Ernst-August Mellies und Pfr. Andreas Klei (v.l.) bei der Präsentation während der Gemeindeversammlung. © Reiner Kutsche)